Rail Road Town Las Vegas

von Rudi Kulzer

Warum hält kein Schnellzug mehr in Las Vegas, aus dem Passagiere steigen. Das fragen häufig die Leser der Tageszeitung Las Vegas Review-Journal den Lokalreporter Art Marroquin.  Die Fragen sind nicht verwunderlich, war doch Las Vegas einst eine Eisenbahn-Stadt – a Rail Road Town – in den Wüsten des wilden Westens. Diese Wurzeln lassen sich man mehr als ein Jahrhundert zurückverfolgen Doch seit fast zwei Jahrzehnten sind hier keine Reisende mehr mit dem Zug angekommen. Das ist  sind leider Geschichte. (Bild Las Vegas RJ)

Bahnhof LV

Ein Blick zurück: Der damals bekannte Zug „Amtrak Desert Wind“ verkehrte von 1978 bis 1997 zwischen Los Angeles und Salt Lake City. Dabei lagen mehrere Zwischenhalte auf dieser Strecke. Eine davon war die Casino Stadt Las Vegas. Der Bahnhof von Las Vegas hatte und hat heute noch die Adresse 100 S. Main Street, gleich hinter dem bekannten Casino Plaza in Downtown. Als Ziel und Haltepunkt für den Güterverkehr (Freight Lines) ist er heute noch in Funktion.

Diese alte Aufgabe kann noch an dem wie aus dieser Zeit stammenden Casino Resort Main Station (Bild Werkfoto Casino) erkennen. Im Restaurant und der Bar saß ich gerne, wenn ich als Korrespondent des Handelsblatts noch Konventions in Las Vegas besuchte, zusammen mit meinem Freund Dirk Beiersdorff und seiner Mutter Jutta. (Bar und Restaurant siehe auch Kulzinarisches).

 

Casino Station LV

Der historische Hintergrund: Bevor Las Vegas zu einem Touristenziel für Glücksspieler (Gambler) und Messebesucher wurde, waren Eisenbahnen ein wichtiger Wirtschaftszweig im südlichen Nevada. Die Los Angeles und Salt Lake Railroad legt die ersten Schienenstränge zwischen den beiden Städten1905 war die damals wichtige Strecke in Südkalifornien fertig und führte auch an Las Vegas verbunden. Es geht vor allem die Bergbauminen, Menschen und Mineralien, mit einem Fracht- und Passagierdienst zu verbinden.

1921 wurde die Strecke von der Union Pacific Railroad erworben. Diese begann ab 1936 ein Zug zu betreiben, der City Los Angeles hieß und zwischen Chicago und Los Angeles verkehrte. Ab 1960 wurde dieser Zug mit dem Zug City San Francisco kombiniert. Seit 1956 gab es ein Zug, der City Las Vegas hieß und der zwischen Los Angeles und Las Vegas verkehrte. Der Zug wurde später in Las Vegas Holiday Special umbenannt und lief 1968. Im Anschluss betrieb 1976 betrieb Amtrak den Zug Las Vegas Limited zwischen der Spielerstadt und Los Angeles, allerdings nur für drei Monate.

Desert Wind

Mit dem Zug „Desert Wind“ begann im Jahr 1979 eine neue Ära. Amtrak ließ diesen Zug auf den Union Pacific Schienensträngen zwischen Salt Lake City Denver & Rio Grande Depot und Los Angeles Union Station verkehren mit einem Halt in Las Vegas am Plaza Hotel.

Anfangs gab es für den Desert Wind ein tägliches Angebot bis 1995. Dann wurde es auf dreimal pro Woche reduziert und schließlich zwei Jahre später endgültig eingestellt. Als Grund nannte man eine abnehmende Nachfrage und Kürzungen bei den Subventionen des Bundes.

Teil des Problems war die Länge der Zugfahrt, die von Los Angeles nach Las Vegas sieben Stunden dauerte, Das war viel mehr ist als eine vierstündige Fahrt, die man in den USA als noch erträglich hält. Besonders schlimm aber war die Konkurrenz von Low-Cost-Fluggesellschaften, deren Flugzeit in der Regel aus dem Raum Südkalifornien nur 1 Stunde betrug. Da konnten die Züge nicht mehr mithalten

Das Zugangebot wurde daher 1997 durch ein Bussystem ersetzt, durch Amtrak Thruway Motorcoach. Derzeit ist Amtrak Thruway Motorcoach in Las Vegas mit einer Bushaltestelle am McCarran International Airport und einer Bushaltestelle Downtown Las Vegas vertreten. Seit dem Wegfall des Desert Wind gibt es auf der Strecke keinen kommerziellen Personenbahnverkehr mehr.

 

Hoffnung für die Zukunft

Es gab es immer wieder Anregungen und Vorschläge, wie man einen Personenbahnverkehr nach Las Vegas wieder zu beleben.

Ein Vorschlag ist das XpressWest Projekt. (Bild LA Times) Das steht für einen Plan, eine 185 Meilen (298 km) High-Speed-Strecke von Las Vegas nach Südkalifornien zu errichten. Die geplante Endstation dieser Linie sollte Victorville sein ein Ort im Großraum Los Angeles aber weit entfernt von Downtown. Daher wurde immer wieder Kritik laut. Der Ort ist zwar eine erstklassige Lage für ein High-Speed-Bahnterminal, aber einfach zu weit weg für allgemeine Personen Verkehrsflüsse in Betracht gezogen werden. Victorville, etwa 85 Meilen von Los Angeles, wurde aufgrund der exponentiellen Kosten für Hochgeschwindigkeitsbahninfrastruktur in städtischen Gebieten, wie dem Los Angeles und Umgebung Aufbau gewählt. Das ist aber letztlich eine vollkommen andere Story.

expresswest

Als weiteres konkurrierendes Unternehmen plant auch Las Vegas Railway Express auch ein Angebot für einen Personenbahnverkehr zwischen Las Vegas und Südkalifornien, aber zu mindestens vorläufig nicht das Hochgeschwindigkeitszug.

Für eine gewisse Zeit war Magnetschienenbahn Maglev der letzte Schrei. Vor etwa 15 Jahren, Lokale Gesetzgeber hatten ihre gesicherten Wetten auf eine öffentlich-private Partnerschaft genannt für Gebäude, das 272-Meile Strecke für eine geführte, Magnetschwebefahrzeug, die von hier nach Anaheim, Kalifornien laufen würde. Die Kosten: 6.8 Mrd. $. betragen. Diese Idee wurde inzwischen wieder beerdigt.

Im vergangenen Jahr genehmigte die Nevada Bahnbehörde für Hochgeschwindigkeitszüge den Plan von XpressWest, eine zweigleisige Strecke zwischen beiden Regionen zu bauen. Round-Trip-Tickets sollen voraussichtlich 100 $ pro Passagier kosten.

Allerdings hat XpressWest im Juni seine Verbindungen   mit einem chinesischen Unternehmen abgebrochen, das helfen sollte, das Projekt zu finanzieren. Als Begründung wurden Probleme mit den Lieferfristen genannt. Zusätzlich erschwerend ist der Umstand zu sehen, dass eine Anordnung von US Bundesbehörden vorsieht, dass nur US-Unternehmen Hochgeschwindigkeit füge herstellen dürfen

Dennoch wird erwartet, dass der Bau des Projektes voraussichtlich Anfang 2017 beginnt. In einer ersten Phase sollen etwa 185 Meilen von Las Vegas nach Victorville gebaut werden. Dies geschieht weitgehend parallel zur Autobahn Interstate 15, die ja traditionell Los Angeles mit Las Vegas verbindet. Der Vorteil wäre, dass die Wegerechte in diesem Fall bereits gesichert wären. Das Thema kennen wir auch in Deutschland auch der ICE-Bahntrasse Ingolstadt – Nürnberg, die parallel zur A9 verläuft.XpressWest_map_t653

Eine Umweltprüfung für die zweite Phase ist im Herbst zu erwarten. Die zweite Phase besteht in der Erweiterung der Gleise von Victorville zu einem bestehenden S-Bahn-Service nach Palmdale verlängern würde – Größenordnung etwa 50 Meilen.

Leave a Reply

Spam Protection by WP-SpamFree

Using Gravatars in the comments - get your own and be recognized!

XHTML: These are some of the tags you can use: <a href=""> <b> <blockquote> <code> <em> <i> <strike> <strong>