von Rudi Kulzer
Server-Marktführer Hewlett-Packard Enterprise (HPE) kauft den Computerherstellern SGI, dessen Geschichte bis zur einst renommierten Workstation-Firma Silicon Graphics zurückreicht. HPE will damit vor allem seinen Bereich HPC und den damit verbundenen Analysemöglichkeiten, vor allem im rasch wachsenden Bereich Big Data, stärken
SGI ist heute vor allem für seine Angebote im Bereich Supercomputer bekannt, die in dem in der IT-Branche High-Performance Computing (HPC) genannten Bereich eingesetzt werden. Mit der Übernahme will HPE nach eigenen Angaben seine Position im HPC-Markt stärken.
Die finanziellen Umstände sind günstig für HPE. Der Computerpionier aus Palo Alto muss dafür nur 275 Millionen $ berappen. Analysiert man die Geschäftszahlen, so wird rasch klar, dass HPE mit der Übernahme nicht eine kommerzielle Ausweitung seines Geschäfts sucht. Es geht vielmehr um spezielle Technik sowie um die Verbindungen, die das Traditionsunternehmen zu Militär und Regierungsstellen hat.
Finanziell war SGI zuletzt ein kleiner Fisch: 533 Millionen US-Dollar Umsatz bei knapp 11,2 Millionen US-Dollar Verlust für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwirtschaften. Das ist eher unscheinbar in der IT Industrie. HPE hingegen erzielte alleine mit Servern 2015 rund 14 Milliarden US-Dollar Umsatz.
Technisch interessant für HPE könnte die spezielle Technik der SGI-Chipsätze für HPC-Maschinen der „UV“-Serie sein, war im Onlinedienst Heise zu lesen. SGI kann diese in mit Intel-Xeons der Baureihe E5 zu Shared-Memory-Systemen mit bis zu 64 TByte RAM und 256 physischen Prozessoren verschalten. Eigentlich sieht Intel dafür die teureren E7-Xeons vor. SGI UV ist mit dem riesigen RAM auch für Big-Data-Anwendungen interessant.
Wichtiger aber sind neben der reinen Technik für HPE wohl die Kontakte von SGI zu US-Behörden: SGI hat lange Geschäftsbeziehungen zum US-Militär, zu strategisch wichtigen Rüstungsfirmen und zu Geheimdiensten wie der NSA.
SGI war 1981 als Silicon Graphics von Jim Clark im Silicon Valley gegründet worden, sogar einige Monate vor Sun. SGI war lange für Workstations mit leistungsfähiger 3D-Grafik bekannt (Bild, Werkfoto Silicon Graphics), die bei der Erstellung zahlreicher Filme, zB. Jurassic Parc, eingesetzt wurden.. 2006 und 2008 hat SGI zwei Insolvenzen überstanden und immer wieder öffentliche Forschungs-Aufträge erhalten, wohl auch wegen der für die US-Armee wichtigen Technik
2009 hatte SGI das erst 1999 gegründete und dann sehr schnell gewachsene Unternehmen Rackable gekauft und dann auch den Namen übernommen. Ziel war es damals, den aufkommenden Cloud-Rechenzentren Server zu verkaufen Die Marke Rackable hat in einer SGI-Server-Produktreihe überlebt
Das HPC-Geschäft ist schwierig, wie auch die Höhen und Tiefen in der Geschichte von Cray belegen: Bei den lukrativen Supercomputern gibt es nur relativ wenige große Aufträge und ein hohes technisches Risiko.
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