ein Nachrichtenblog von Rudi Kulzer
Am 24. Februar 2012 wurde am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) der schnellste Supercomputer Deutschlands und zugleich schnellste zivil genutzte Rechner Europas offiziell für die Nutzer freigegeben. Mit einer Leistung von mehr als 1 Petaflop/s (1 Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde) zählt das Rechnersystem Hermit es zu den leistungsfähigsten Supercomputern der Welt.
Es wird am HLRS zum einen helfen, Lösungen für die großen Fragestellungen der heutigen Zeit – Gesundheit, Energie, Umwelt, Mobilität – zu erforschen. Zudem ist das System als einziges im Feld der internationalen Rechner-Konkurrenz auch für die Nutzung in industriellen Produktionsprozessen ausgelegt. Hermit nimmt als derzeit schnellster Rechner Deutschlands in der renommierten TOP500 Liste der weltschnellsten Supercomputer Rang 12 ein. Im Ranking der industriell genutzten Supercomputer liegt der neue Stuttgarter Supercomputer derzeit weltweit sogar auf Platz Nummer Eins.
Nicht nur schnell, sondern auch ökologisch
Im ersten Installationsschritt basiert der Höchstleistungsrechner am HLRS auf der Cray XE6 Supercomputer-Technologie und auf dem AMD Interlagos-Prozessor. Damit ist Hermit das erste und größte System mit dieser Technologie in Europa. In einem weiteren Ausbauschritt, der für das Jahr 2013 angedacht ist, soll die Leistung um weitere vier bis fünf Petaflop/s anwachsen.
„Bei der Konfiguration von Hermit hatten wir stets im Fokus, dass die enorme Rechenleistung auch tatsächlich für die Wissenschaft und Wirtschaft nutzbar gemacht werden kann“, erklärt Professor Michael Resch, Direktor des HLRS. „Besonderer Wert wurde daher auf die real erzielbare Leistung für Anwendungen gelegt. Darüber hinaus war es uns sehr wichtig, dass durch einen niedrigen Energieverbrauch und ein effizientes Kühlkonzept der CO2-Ausstoß des Systems minimal gehalten werden kann. Wir freuen uns, dass wir in der Firma Cray einen Technologiepartner gefunden haben, der mit uns diese Konzepte weiterentwickeln wird.“
„Die heutige Einweihung des Cray XE6 Supercomputers Hermit am HLRS ist ein großes Ereignis für Cray, da es einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserer langjährigen Partnerschaft mit der Universität Stuttgart, dem HLRS und seinen wissenschaftlichen Benutzern darstellt“, so Peter Ungaro, Präsident und CEO von Cray. „Hermit ist einer der leistungsfähigsten Supercomputer weltweit und der schnellste Cray Supercomputer in Europa. In der Tat ist Hermit der erste Cray Supercomputer außerhalb der USA, der mehr als ein Petaflop/s Leistung bereitstellt. Der Tag heute ist ein ganz besonderer Tag für uns, und es ist mir eine außerordentlich große Ehre, Cray zu vertreten und gemeinsam mit dem HLRS diese Feier zu begehen.“
Die Kosten von 22,5 Millionen Euro für die Hardware des ersten Installationsschrittes und Betriebskosten von etwa zwei Millionen Euro pro Jahr werden durch umfangreiche Investitionen für eine energieeffiziente Infrastruktur ergänzt. Diese neue Infrastruktur bietet bis zu Außentemperaturen von 18 Grad Celsius die Möglichkeit, die Wärme zumindest teilweise durch Abgabe an die Außenluft kostengünstig zu kühlen und setzt auf Wasserkühlung der Rechnerkomponenten.
Finanziert wird Hermit im Rahmen des Projekt „PetaGCS“ mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg. Im Zuge des Projekts sollen die drei Standorte des Gauss Centre für Supercomputing (GCS) – das HLRS in Stuttgart, das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (LRZ) in Garching bei München und das Forschungszentrum Jülich (JSC) – in einem Zeitraum von sechs Jahren mit Petascale-Systemen ausgestattet werden. Gemeinsam stellen diese Zentren die mit Abstand größte und leistungsfähigste Plattform für computergestützte Wissenschaften und Industrieforschung in Europa.
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