ein Blog von Rudi Kulzer
Die verbale Schlacht ist geschlagen, die Folgen wegen der ausfallenden Attacken der rüde gefeuerte Carol Bartz noch nicht absehbar. Doch das ist ein persönliches Problem.
Nun stellt sich vielmehr die Frage, was wird aus Yahoo? Wer kann einen schon leicht abgeschlagenen dritten Platz hinter Google und Facebook im mörderischen Wettbewerb des Internets einnehmen. In diesem Zusammenhang muss auch AOL und last but not least Microsoft genannt werden. Von dem ehemals mächtigen Softwarehaus aus Redmond hört man zur Zeit beängstigend wenig.
Yahoo war in seiner Glanzzeit als Web-Portal eine der meist besuchten Seiten im Internet. Doch das Angebot Web-Portal reicht nicht mehr. Das Rad hat sich weiter gedreht in Richtung soziale Netzwerke und mobile Geräte. Da konnte Yahoo nicht mithalten, auch unter Carol Bartz nicht. Die ehemaligen Yahoo-Chefin konzentrierte sich auf Stärkung Yahoos Online-Medien und original Berichterstattung, versäumte es aber, neue Social-Networking-Tools, Video-Dienste oder mobile Anwendungen entwickeln zu lassen, die heute stark im Trend liegen.
So ist die aktuelle Geschichte von Yahoos Unglück nicht nur die Story vom Leiden einer ehemals gefeierten Managerin, sondern eine lebendige Illustration des Wandels von Websites, die mit professionellen Inhalten auf eine neue digitale Welt reagieren müssen, die von Mobiltelefonen und Standort-Angeboten (local based business) beherrscht werden.
Diese Problem teil Yahoo mit einem anderen Internet-Pionier, mit AOL. Beide konnten sich als Web-Portale mit den Online-Inhalten der ersten Jahre einen Namen machen, ihren Kunden aber nicht auf Handy-Bildschirme und soziale Netzwerke folgen. Beide Unternehmen haben versucht, Medien-Unternehmen zu werden.
Inzwischen stellt die nächste Generation von Internet-Unternehmen wie Google und Facebook die Nachfrage nach Information und Unterhaltung zufrieden – nicht durch die Schaffung von Inhalten, sondern durch den Aufbau mobiler und sozialer Networking-Services und gewinnt so zunehmend neue User und wertvolle Werbekunden.
Yahoo-Websites, wie die Homepage, der E-Mail-Service sowie Nachrichten für Finanzen oder Sport haben noch immer ein großes Publikum – 177,6 Mio. Besucher pro Monat (nach Marktforscher comScore). Yahoo liegt damit an zweiter Stelle nach den Google. Doch während Yahoo-Verkehr stark abflacht erfreuen sich Google und Facebook wachsender Beliebtheit.
Nach Aussagen der Marktforscher verbringen die User nur noch halb so viel Zeit auf Yahoo, wie sie auf Facebook tun. Das scheint für potentielle Anzeigenkunden wesentlich interessanter zu sein. So ist der Anteil am Display-Werbekuchen für drei Jahre in Folge geschrumpft (Quelle: eMarketer, ein Digital-Marktforscher).
„Yahoo hat immer noch eine enorme Menge an Verkehr“, sagte David Hallerman, Principal Analyst bei eMarketer der New York Times. „Aber mehr und mehr Anzeigen werden in gezielter Weise vermarktet.“
Im Jahr 2007 kaufte Google DoubleClick, ein Display-Werbung Firma, um mit mit Yahoo zu konkurrieren. Zwei Jahre später hat Google daraus DoubleClick Ad Exchange als effizienten Anbieter für Käufer und Verkäufer von Werbeflächen entwickelt.Zusätzlich in YouTube investiert, um TV-Werber zu locken, Anzeigen zu schalten.
Tim Armstrong, AOL-Chef seit 2009, investierte massiv in Nachrichten und original Berichterstattung. Sein größter Deal war es, The Huffington Post, eine Nachrichten-Website zu Beginn dieses Jahres zu kaufen. Zusätzlich erwarb er den Tech-Blog TechCrunch. Aber wie bei Yahoo, sind auch bei AOL die Aktionäre unzufrieden und fordert das Unternehmens zu filettieren und die Stücke zu verkaufen.
Im Wettbewerb um den dritten Platz muss auch Microsoft genannt werden. Das einst mächtige Softwarehaus, das die Welt der Arbeitsplatzrechner (Desktop) beherrscht, tut sich historisch hart mit dem Internet, hat doch Bill Gates einst dies als „Unix-Zeugs“ verspottet. Diese Fehleinschätzung zeigt bis heute trotz zahlreicher Bemühungen ihre Folgen.
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