Neue IBM Speicherlösungen für große Datenmengen

Im Rahmen seiner „Smart Computing“ genannten Strategie hat IBM neben einem kleineren Mainframe-Server (z114) mit IBM XIV Storage 3Gen sowie Verbesserungen bei den Tapes eine Reihe wichtiger Neuerungen für die Speicherung großer Datenmengen vorgestellt.

Können Computerspeicher mit der raschen Zunahme der Datenbestände der Unternehmen Schritt halten? Diese im Fachjargon mit „Big Data“ apostrophierte Frage beschäftigt alle Verantwortlichen der IT-Branche. Moderne Datenspeicher müssen in der Lage sein, die enormen, und weiter wachsenden Datenmengen, effizient zu verarbeiten, zu analysieren und zu speichern, führen doch ineffiziente Speicherlösungen zu erheblichen Problemen bei der Anwendungsleistung. Das wiederum resultiert in zu geringerer Produktivität, sinkender Kundenzufriedenheit und Umsatzverlusten.

Auf das exorbitante Datenwachstum versucht IBM schon seit 2008 mit seinem aus einer Übernahme stammenden XIV Storage System eine überzeugende Antwort zu geben. Das High-End-Plattenspeichersystem mit einer virtualisierten Grid-Architektur ist darauf ausgelegt, Höchstleistung, Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Funktionalität mit einfacher Handhabung und geringen Gesamtkosten zu verbinden.

Moshe Yanais XIV Speicher System

XIV stammt von dem israelischen IT-Pionier Moshe Yanai, der sich mit der Erfindung des System mit seiner speziellen Grid-Architektur einen Namen gemacht. Er beschäftigte sich schon seit den 1970er Jahren mit IBM-kompatiblen Mainframes Speichern. 1987 kam er zu EMC und leitete bis kurz vor dem Verlassen des Unternehmens im Jahr 2001 die Entwicklung des in der Branche bekannten Speichersystem Symmetrix.

Später gründete er das israelische Storage Startup-Unternehmen XIV. Die römische Ziffer steht eigentlich für 14, nach der Kompanie in der Yanai in der israelischen Armee diente, ausgesprochen wird es jedoch „XEIWIE“. Der Startup wurde im Januar von der IBM 2008 übernommen. Davon stammt das IBM XIV Storage System. 2010 verließ Yanai Big Blue, dem Vernehmen nach in Auseinandersetzung über die künftigen Möglichkeiten der XIV Produkte.

Technisch basierte Yanais Plattenspeicher-System XIV auf einer hoch skalierbaren, leistungsstarken Grid-Idee (Grid = Raster) und damit auf neuen Wegen. Es arbeitet mit einem parallelen Konzept für Controller, Switches und Laufwerke. Ähnlich wie beim Grid Computing werden die Daten stets über alle verfügbaren Controller, Verbindungen und Laufwerke gleichmäßig verteilt, Hotspots  durch diese Architektur vermieden und alle Controller, Verbindungen, Platten gleichmäßig ausgelastet. Auch bei Konfigurationsänderungen, Erweiterungen und Ausfall einzelner Komponenten wird selbständig, ohne Eingriffe eines Administrators, nach dem Grid-Prinzip der optimale (gleichmäßig verteilte) Zustand wiederhergestellt.

Die Sicherungsfunktionen Thin Provisioning, Snapshots & Metro Mirror sind nach Angaben von IBM bereits in der Standardausstattung des Lieferumfangs enthalten. Thin-Provisioning kann einzelnen Rechnern mehr Speicherplatz zuordnen als tatsächlich zur Verfügung steht. Damit lassen sich deutliche Einsparungen erzielen. Experten rechnen mit durchschnittlich 20 bis 50% Einsparungspotential. Sicherheits-Snapshots seien in quasi beliebiger Anzahl und ohne Verzögerung möglich. Eine Metro Mirror Funktionmit der man Daten zwischen zwei Standorten spiegeln kann, ist nach Angaben von IBM selbstverständlich.

Ankündigung neuer Platten- und Tape-Systeme

Bei den Speichersystemen wurden am 12. Juli folgende neuen Produkte angekündigt:

–       IBM XIV Storage System Gen3 – mit einer bis zu vierfachen Leistung gegenüber den Systemen der Vorgängergeneration

–       IBM System Storage Tape Controller für System z mit TS1140-Laufwerken

–       IBM Linear Tape File System LE

–       sowie das Monitoring System Crossroads ReadVerify Appliance (RVA) zur laufenden Überwachung und Prüfung von physischen Bandarchivumgebungen.

IBM XIV Storage System Gen3

wurde für noch höhere Performance und zukünftiges Wachstum mit neuen, modernen Komponenten weiterentwickelt. Das sind im Einzelnen:

– InfiniBand interconnect (20x schneller)

– einen 50% größerer Cache pro Module und neue 8Gbps FC Ports (bisher 4Gbps),

– sowie die Möglichkeit auf die SSD Caching Option zu erweitern.

 

Das neue XIV Storage System soll nach den Plänen von IBM bei niedrigen Gesamtbetriebskosten (die über 60 Prozent unter dem Vorgängermodell liegen) mit Gen3 nun noch schneller und einfacher sein. Das Ziel ist eine bis zu viermal höhere Leistung bei der Verringerung der Sicherungsspeicherdauer und eine Steigerung der Leistung für Anwendungen wie Business-Intelligence (BI), Archivierung und andere sequenzielle Jobs sowie eine bis zu dreimal höhere Leistung für eine schnellere Reaktion bei cachefreundlichen Workloads. Eine verbesserte Produktivität für den Administrator soll durch Management mehrerer IBM XIV Storage Systems von einer Konsole aus möglich sein. Das System eignet sich gut in der Kombination mit den zEnterprise Systemen.

Tape Systeme

Bei den Systemen für Bandspeicherung gab es folgende Ankündigungen:

–       Der Library Manager wird in die Kontrolleinheiten integriert.

–       Die von IBM entwickelte Glasfaserübertragung FICON unterstützt die Enterprise Bandlaufwerke TS1120, TS1130 und TS1140.

–       Der neue Tape Controller  3592 C07 ersetzt das Vorgängermodell 3592 C06. Das verdoppelt die Performance auf  1400 MBps.

–       System z Support für TS3500 Tape Library, TS1120, TS1130 und TS1140 Tape Laufwerke. Dies bringt bis zu 180 PB Speicher Kapazität in einem einzigen TS3500 Library String für Mainframe Nutzer.

–       Weniger Platzbedarf des Kassettenarchivs und niedrigere Gesamtbetriebskosten (TCO) durch integrierte Funktionen für die Archivverwaltung im neuen IBM System Storage Tape Controller für System z mit TS1140-Laufwerken.

–        Reduzierung der Kosten von Videobandkassetten um bis zu 98 Prozent.

–        Umfangreiche Library-Unterstützung für Linear Tape File System (LTFS).

Neu beim Monitoring ist das System Crossroads ReadVerify Appliance (RVA). Es ermöglicht eine proaktive Methode für Monitoring, Validierung und Reporting bei Performance, Ausnutzungsgrad und Gesundheit der Tape Libraries TS3500 und TS3100. Dies gestattet proaktives Management und Korrekturmaßnahmen bevor ein Fehler auftritt und reduziert das Risiko von Data Recovery Fehlern.

erschienen am 19.7.2011 in SearchStorage – Vogel IT-Medien

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