Kommentar im Newletter „databasePro“ Verlag Neue Medien Ulm vom 14.5.2010
SAP will mit Sybase seine mobile Plattform stärken
von Rudi Kulzer
Die Übernahme des ehemaligen Datenbankpionier Sybase durch SAP war zumindest für Branchenkenner keine Überraschung – eher schon Zeitpunkt der hastigen Aktion an Christi Himmelfahrt. Dabei geht es kaum um das Thema Datenbanken, wie der Deal ohne genaues Hinsehen vermuten lässt und wie es sich in einer Reihe von Überschriften in der Presse niederschlägt.
Sybase kommt zwar ursprünglich aus dem Geschäft mit Datenbanken und hat auch ein solches Produkt nach wie vor im Portfolio. Doch mit einem geschätzten Marktanteil von etwa 3 % spielt das kalifornische Softwarehaus mit Sitz in Dublin auf der Ostseite der Bucht von San Francisco keine Rolle. Dem Vernehmen nach hat Sybase noch einen guten Kundenstamm bei Investmentbankern.
Technisch ist bei der freundlichen Übernahme vielmehr das zweite Standbein von Sybase interessant, nämlich Systeme für die Datenverbindung zu Mobilfunkgeräten, vor allem zu Businesskunden. Das 1984 in Berkeley gegründete Softwarehaus hat schon seit langen einen Namen als Anbieter von Produkten in den Bereichen Informationsmanagement, Entwicklung & Integration und mobile Geschäftslösungen.
Die Managementtools stammen in erster Linie aus der schon 1994 erfolgten Übernahme von Powersoft. Im November 2006 kaufte Sybase den Dienstleister Mobile 365, einen Spezialisten für internationalen SMS- und MMS-Austausch für Netzwerkprovider und machte daraus Sybase 265. Anfang 2009 akquirierte Sybase die Paybox Solution AG aus Raunheim (mobile Zahlungen) und integrierte sie in Sybase 365.
Mit Datenbank und damit verbunden mit einem Angriff auf den Erzrivalen Oracle hat das also wenig zu tun. Dennoch bekommt SAP mit Sybase sehr wohl Datenbanktechnik an Bord, ging doch Microsofts Datenbank SQL aus einer Partnerschaft und Lizenz mit Sybase hervor. SAP wird Sybase bei der Weiterentwicklung seiner In-Memory Datenbanken (schnelle Datenbanken auf dem Speichermedium Flash) gut gebrauchen können. Diese Technik ist eines der Lieblingsprojekte von Mitgründer Hasso Plattner.
Leave a Reply
Using Gravatars in the comments - get your own and be recognized!
XHTML: These are some of the tags you can use:
<a href=""> <b> <blockquote> <code> <em> <i> <strike> <strong>