Autor: Rudi Kulzer
Bisher war Tel Aviv das Mekka der Start-ups in Israel. Doch für ein bestimmtes Thema – Cybersicherheit – scheint sich ein neuer Favorit am Rande der Negev Wüste im Süden Israels etabliert zu haben – Beersheva. Das ehemalige Wüstenkaff gilt derzeit bei Insidern als die Cyber-Hauptstadt der Welt. Dies wurde besonders deutlich, als vor kurzem eine bedeutende international Konferenz zum Thema Cybersicherheit (CSCML – Cyber Security Cryptograpy and Machine Learning) in der Beersheva stattfand, bei der sich alle wichtigen Player der Welt trafen.
Beersheva heißt übersetzt „Brunnen der Sieben“. Durch die Übertragung des Namens aus dem Hebräischen gibt es eine Vielzahl von Schreibweisen. Ich habe mich des leichteren Arbeitens wegen für Beersheva entschieden. Die Siedlung gilt als „Hauptstadt der Wüste Negev“, an deren Rand sie liegt. Die heute aufblühende Großstadt im Süden Israels ist eine der größten Siedlungen des Landes, obwohl sie nicht durch die reine Einwohnerzahl beeindruckt. Sie ist vielmehr ein aufblühendes Zentrum für ein wichtiges Innovationsthema – Sicherheit im Internet.
Durch seine Lage im nördlichen Negev hat Beersheva im Sommer tagsüber ein heißes und sehr trockenes Klima, wobei die Nächte verhältnismäßig mild sind. Im Winter ist es tagsüber mild, nachts relativ kühl. Das ist ideal für eine wichtige Entwicklung Ansiedlung al la Silicon Valley, wo sich digitale Eierköpfe einem bestimmten Thema widmen.
„Beersheva ist ein großartiger Ort zum Leben. Es ist kein Ödland. Es ist eine Wüstenstadt, denn wenn man an das Klima denkt, ist es heiß und trocken während des Tages und es ist nachts kühl. Im Vergleich Feuchtigkeit von Tel Aviv weiß ich, welche Stadt ich lieber habe“, gibt sich einer der örtlichen Honoratioren begeistert.
Moderne uralte Stadt
Trotz seines jüngsten modernen Aussehens mit Wolkenkratzern aus Glas und Stahl ist Beersheva eine uralte Stadt. Sie wird schon in der Bibel mehrfach im Zusammenhang mit den Patriarchen Abraham und Isaak erwähnt. Ausgrabungen zeigen, dass dort ab 1100 v. Chr. eine stark befestigte israelitische Stadt existierte. Auch in späteren Jahrhunderten war die Stadt bedeutend. Die Makkabäer, die Römer und Byzantiner hatten hier Truppen stationiert. Nach der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert jedoch verfiel Beersheva.
Doch nun blüht der „Brunnen der Sieben“ wieder. Im Zentrum liegt die wichtige „Ben-Gurion-Universität des Negev“ (Bild: Werkfoto BGUN). Sie strahlt heute den Geist aus, den der Gründer des Staates Israel in den fünfziger Jahren immer wieder zitierte. Einmal eine öde und finanziell geplagte Metropole, ist dieses Wiederaufleben der Stadt als ein Zentrum der Moderne, Kultur, Hochschule und Hightech am Rande der Wüste nicht mehr zu übersehen, so die Kommentatoren in der isrealischen Presse. In Seitenstraßen mit typischen kleinen Restaurants, die Hummus- und Falafel-Gerichten servieren, tummeln sich heute Universitätsstudenten und ProfessorInnen, Soldaten, jungen Techniker und gelegentlich über 50-Jährigen. Doch der fällt schon auf.
David Ben-Gurion wäre entzückt, wenn er wüsste, was sich heute in der Stadt mit der nach ihm benannten Universität tut: von den Advanced Technologies Park-Unternehmern, zu den ProfessorInnen und den Büros der CyberSpark-Industrie boomt die Stadt. Ben Gurion könnte recht gehabt haben, als er sagte, dass „die Zukunft Israels im Negev liegt“.
Ben-Gurions „Zukunft“ ist heute präsent.
Die Kräne, die derzeit hoch über der Stadt auftauchen, belegen deutlich die Umwandlung dieser Stadt in ein Innovationszentrum. Die 2015 Global Technology Emerging Markets Studie nannte bereits vor zwei Jahren Beersheva eine von sieben Top-Städte für High-Tech und Innovation weltweit. Dabei finden sich Beershevas größte Optimisten in den beiden Bürogebäuden am Gav-Yam Negev ATP, neben einer Fußgängerbrücke, die zum Bahnhof von Goodman University North und zur Universität führt. Die Bahnlinie verbindet Beersheva mit dem Großraum Tel Aviv/Jaffa.
Vor nicht allzu langer Zeit noch als ein staubiges Wüstenkaff verschrien, wie auch mein israelischer Freund Micky Hirsch aus Stuttgart (er lag hier mal als Soldat im Krankenhaus) betonte, ist Beersheva heute eine unglaubliche Stadt ist – eine IT-Boomtown. Nun haben multinationale Firmen wie IBM, Dell/EMC, Deutsche Telekom, Lockheed Martin und Oracle hier Büros.
JVP Venture Capital Fund hat seinen Cyber Labs Inkubator vor Ort. PayPal kaufte vor kurzem seine Start-in-Residenz. Diese Führungskräfte dieser Unternehmen sehen die Zukunft genauso wie David Ben-Gurion.
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