Ein Nachrichten Blog von Rudi Kulzer
IBM will mit einer neuen Produktkategorie, den “Expert Integrated Systems“ in einer neuen, Ära einfacheren Computings punkten. Die neue Produktfamilie verfügt nach Angaben von Big Blue als Erste überhaupt über eingebautes Expertenwissen, das auf der jahrzehntelangen IBM Erfahrung im IT-Betrieb für zehntausende Kunden in 170 Ländern basiere.
Die IBM Expert Integrated Systems-Familie – sie soll unter der dem Markennamen „Pure Systems“ vermarktet werden, ist das Ergebnis einer 2-Milliarden-US-Dollar-Investition in Forschung, Entwicklung und nötigen Akquisitionen im Laufen der letzten vier Jahre (Codename des Projekts: Troy). Die neue System-Familie soll et Kunden eine Alternative gegenüber dem heutigen Enterprise-Computing-Modellen bieten, bei denen unterschiedliche, verteilte Systeme einen großen Aufwand bei der Einrichtung und Pflege erfordern.
In den neuen „Pure Systems“ dagegen kombiniert „PureFlex“ Server-, Storage- und Netzwerkressourcen in einer hoch automatisierten, sicheren und einfach zu verwaltenden Maschine. „PureApplication“ nutzt erste wiederholbare Software-Patterns (Muster) und branchenspezifische Prozesse, die sich aus jahrzehntelanger Zusammenarbeit der IBM Experten mit Kunden und Geschäftspartnern abgeleitet haben, und integrierte sie direkt in das System.
Eine wichtige Herausforderung für viele Unternehmen weltweit ist es derzeit, die hohen Kosten für die Bedienung und Wartung der IT zu senken. Diese können 70 Prozent oder mehr des Budgets einnehmen, so dass nur wenige Investitionsmittel für Innovationen übrig bleiben. Gemäß einer aktuellen Studie von IBM und IDC überschreiten zwei Drittel der IT-Projekte in Unternehmen sowohl das Budget als auch den Zeitplan. Zudem wurde festgestellt, dass nur eine von fünf IT-Abteilungen in der Lage ist, Zeit und Geld für echte Innovationen aufzubringen. Der Zeitaufwand für die Planung, Beschaffung und Bereitstellung beispielsweise einer Infrastruktur einer typischen Web-Anwendung kann sechs Monate betragen.
Mit PureSystems kann dieselbe Aufgabe in weniger als 10 Tagen abgeschlossen werden, verspricht IBM. Der Grund dafür: eingebautes operatives Know-how im System, tief greifende Integration von Servern, Storage- und Netzwerk für verbessertes IT-Management; abgestimmte Ausrichtung der Anwendungen, Middleware und Hardware sowie bereits integrierte Unterstützung für Cloud Computing.
Tiefgreifende Integration
IBM integriert mit der neuen Lösung alle kritischen Bestandteile, die in heutigen Rechenzentren erforderlich sind, wie beispielsweise Netzwerke, Speicher, Rechner und Management. Das Ergebnis ist ein System, das intuitiv zu installieren und weit günstiger bei der Instandhaltung ist. Zum Beispiel wird für den Aufbau bis hin zur Nutzung von PureSystems nur etwa einem Drittel der Zeit im Vergleich zu heutigen Technologien benötigt.
Diese Art der tief greifenden Integration ermöglicht die automatische, praktisch sofortige Skalierung von PureSystems Systemen bei Compute-Ressourcen, Networking und Storage. Jedes PureSystems Chassis kann in Tausende von virtuellen Maschinen aufgeteilt werden – bis zu zweimal mehr als bisherige Systeme – was zu bis zu 43 Prozent Energieeinsparung führt. IBM PureSystems können über eine einzige Konsole verwaltet werden.
Verdichtetes Expertenwissen
Im Mittelpunkt der PureSystems steht ein neuer Softwareansatz, mit dem operatives Know-how und Expertise direkt in die Systeme eingebaut werden kann. Die „Patterns of Expertise“ sind ein erstmaliger Ansatz, der Technologie-Expertise in vielfach verwendbare, downloadbare Pakete verwandelt.
Die Patterns sind in drei Kategorien erhältlich:
IBM Patterns: Werden in der Fabrik eingebaut und basieren auf dem Wissen, das von den erfahrensten IT-Managern, Ingenieuren und Technologie-Experten der IBM zusammengetragen worden ist. Dieser Satz an Patterns automatisiert zeitaufwendige Aufgaben wie Konfiguration, Bereitstellung und laufende Aktualisierungen. Anwendungen, für die bisher Tage benötigt wurden, um sie zu implementieren, könnten jetzt binnen Minuten bereitgestellt werden.
ISV Patterns: IBM hat mit mehr als 100 unabhängigen Software-Anbietern (ISVs) zusammengearbeitet, um Anwendungen bereitzustellen, die „PureSystems Ready“ zertifiziert sind. Der PureSystems Online-Katalog von ISV-Patterns vereinfacht radikal die Implementierung und Verwaltung von Anwendungen. Zum Beispiel kann ein Customer Relationship Management-Programm, das normalerweise drei Tage für die Bereitstellung benötigt, jetzt in weniger als einer Stunde aktiviert werden.
Kunden-Patterns: IT-Organisationen können ihr Wissen über ihre eigenen selbst entwickelten Anwendungen in ein Pattern packen. Als Ergebnis kann beispielsweise ein Unternehmen in neue Märkte expandieren, auch wenn IT-Expertise in der neuen Region oder dem neuen Markt noch nicht vollständig vorhanden sind.
Gebaut für die Cloud
Die neuen Experten-Maschinen sollen vor allem bei Cloud-Lösungen ihren Einsatz finden. Eine aktuelle Studie des IBM Institute for Business Value hat ergeben, dass 90 Prozent der Organisationen planen, dass sie in den nächsten drei Jahren ein Cloud-Modell einsetzen oder nutzen werden. Trotz des Interesses am Übergang zu einem Cloud-Computing-Modell, kämpfen viele Unternehmen noch immer mit Herausforderungen wie der Integration der richtigen Bestandteile, Berücksichtigung der Sicherheit und Kontrolle der Nutzung der Technologie.
Mit PureSystems will IBM mit wichtigen Schritten zur vollständigen Integration aller Technologie-Komponenten private Cloud-Systeme in wenigen Minuten funktionsbereitmachen. Durch die Kombination der virtualisierten Server, Speicher und Netzwerkkomponenten des PureSystems mit Cloud-Management-Software wird IT-Organisationen eine ready-to-go „Cloud-System in a box“-Lösung geboten, die eine grundlegende Private-Cloud-Umgebung zur Verfügung stellt und erweiterbar ist.
Für die Zukunft plant IBM eine noch engere Verbindung zu IBM SmartCloud, um Kunden bei der Verwirklichung ihrer Hybrid-Cloud-Strategie zu unterstützen. Zum Beispiel könnten Kunden bei Kapazitätsüberlastung durch Spitzenlasten automatisch entgegenwirken, indem sie auf IBM SmartCloud Ressourcen zurückgreifen und ihre auf PureSystems basierten Privaten Clouds erweitern.
Preise und Verfügbarkeit
PureSystems können mit IBM POWER7-Prozessoren oder x86-Prozessoren von Intel ausgerüstet und vier Betriebssystemumgebungen (AIX, IBMi, Microsoft Windows und Linux von Red Hat und Suse)unterstützen. Zwei Modelle werden voraussichtlich in Kürze verfügbar.