Gericht kippt Milliardenstrafe gegen SAP

ein News-Blog von Rudi Kulzer

Der deutsche Software-Konzern SAP aus Walldorf kann aufatmen, zumindest vorerst.  Eine Richterin im kalifornischen Oakland hat ein Urteil, dem zufolge SAP wegen Datendiebstahls einen Schadenersatz in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar an Oracle zahlen soll, aufgehoben.

SAP Firmenzentrale in Walldorf Quelle: Werkfoto

Der Betrag sei „extrem übertrieben“, stellte Richterin Phyllis Hamilton am Donnerstag fest. Oracle könne eine Zahlung von 272 Millionen Dollar (191 Mio Euro) akzeptieren, oder SAP erhält ein komplett neues Verfahren, war in den US-Medien zu lesen. Damit hat SAP sein Ziel erreicht, den Ende vergangenen Jahres ergangenen, ursprünglichen Urteilsspruch einer Jury zu verändern.

Eine Oracle-Sprecherin machte die Hoffnung, dass der Streit bald enden könnte, rasch zunichte. „Oracle ist der Überzeugung, dass die Jury Recht hatte“, erklärte sie, „Wir beabsichtigen, den vollen Umfang des Schadenersatzes einzutreiben, der unserer Meinung nach Oracle zusteht. Die gestohlenen Daten hätten einen „gewaltigen Wert“ gehabt.

Wenn wundert es, der IT-Milliardär Larry Ellison kann es sich leisten, nicht klein beizugeben. Vermutlich wird es ihm Freude machen, den deutschen Erzrivalen SAP juristisch nicht vom Haken zu lassen.

Oracle Chef Larry Ellison Quelle: Werkfoto

SAP war mit der Übernahme der Software-Wartungsfirma TomorrowNow 2005 in Schwierigkeiten geraten. Mitarbeiter von TomorrowNow hatten im großem Stil unrechtmäßig Updates bei Oracle heruntergeladen. Oracle klagte 2007 mit dem Vorwurf des Datendiebstahls und bekam Ende November vor einem Geschworenengericht Recht. SAP hatte die Verfehlungen im Kern eingeräumt und sich dafür entschuldigt.

 

IBM: Gezielte Übernahmen von Analyse-Software

ein Blog von Rudi Kulzer, auf der Basis von zwei Pressemeldungen

IBM ist zurzeit auf dem Wettbewerbspfad durch Übernahmen. In diesem Zusammenhang gab Big Blue die Akquisition der Firma i2 aus Großbritannien bekannt.

Logo der I2 Limited aus Großbritannien Quelle: Werkfoto

Mit diesem Schritt will IBM Kunden in den Branchen Finanz, Handel, öffentlicher Dienst und Gesundheitswesen besser unterstützen, Betrugsversuchen und Sicherheitsbedrohungen mit der Analyse von sogenannten „Big Data“ entgegenzuwirken. Das sind strukturierte und unstrukturierte Daten wie etwa Social Media-Daten, sowie biometrische und kriminalistische Datenbanken.

Zusätzlich soll die Übernahme die Technologiemöglichkeiten der IBM beim Thema intelligentere Städte (smart cities) erweitern. Dies betrifft Schlüsselfunktionen im Bereich Krisenmanagement, Transport, Energie, Kommunikation und öffentliche Sicherheit. Die nicht-börsennotiertes Firma I2 ist auch ein wichtiger Anbieter von Analytik für Unternehmen und Behörden im Umfeld der Betrugsbekämpfung.

Betrugsbekämpfung und Sicherheitsmaßnahmen gegen Bedrohungen sind Schlüsselthemen für Städte, aber auch Unternehmen und ganze Staaten. In der Vergangenheit hat eine zu große Datenmenge oder die nicht vorhandene Möglichkeit, Daten zusammenzuziehen – zum Fehlen entscheidender Informationen für Entscheidungen geführt. Mit den vereinten Echtzeit-Analysemöglichkeiten von i2 und IBM können Behörden und Unternehmen jetzt schneller große Datenmengen auswerten und auf Bedrohungen reagieren.

Strategische Analysepolitik

Die derzeitige starke Marktposition der IBM beim Thema  Analytik ist ein Ergebnis der Strategie, über Forschung und Entwicklung sowie ausgewählte Übernahmen das Portfolio bei Hardware, Software und Services zu optimieren. In fünf Jahren hat IBM bereits mehr als 14 Milliarden Dollar in 25 Übernahmen mit dem Fokus auf Analytik investiert.

Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Umsatz von IBM im Bereich Business Analytik um 20 Prozent. Dieser Anstieg war initiiert von Kundenanforderungen nach neuen Möglichkeiten, stetig wachsender Big Data Mengen. I2 wird in die IBM Software-Group integriert werden.

Business Analyse für Financial Risk Management

Zusätzlich gab IBM eine Vereinbarung zur Übernahme der Firma Algorithmics für 387 Mill. US-Dollar (abhängig vom Börsenschluss wert) bekannt. Algorithmics ist eine Risikoanalytik-Firma mit Sitz in Toronto, Kanada.

Logo von Algorithmics aus Toronto Quelle: Werkfoto

Die Risikoanalyse-Software sowie die Services von Algorithmics werden von Banken, Investmentfirmen und Versicherungen eingesetzt, um Risiken besser einzuschätzen, regulatorische Anforderungen zu adressieren und auf fundierteren Informationen basierende Geschäftsentscheidungen zu treffen. Algorithmics ist Mitglied der FitchGroup, mehrheitlich gehalten von Fimalac, einer französischen Holding aus Paris.

Die Übernahme erweitert das IBM Business-Analytik-Portfolio im Bereich Financial Services und hilft Kunden dabei, ihr Risikoprofil im Bereich Financial Risk, Märkten, Liquidität, Kredit, Betrieb und Versicherung sowie wirtschaftlichem und regulatorischem Kapital zu quantifizieren, zusteuern und zu optimieren. Mehr als 350 Kunden, darunter 25 der Top 30 Banken, nutzen Algorithmics-Lösungen.

 

Betriebssystem Linux feiert 20. Geburtstag

ein Blog von Rudi Kulzer

Alles begann vor 20 Jahren und war nicht so geplant. Der Legende nach dachte Linus Benedict Torvalds aus Helsinki, er arbeite nur an einem (freien) Betriebssystem, nur als ein Hobby, um eine bessere Verbindung zu seinem Uni-Rechner herzustellen, keine professionellen Pläne.

Doch da irrte der finnische Student, als er am 25. August 1991 den Start von Linux der Öffentlichkeit vorstellte. Das freie Betriebssystem wurde so erfolgreich, dass es heute in bestimmten Bereichen Windows von Microsoft durchaus Paroli bieten kann.

Linus Torvalds bei einem seiner vielen Vorträge Quelle: silicon.de

Linux war vor 20 Jahren bereits der vierte Versuch, ein freies PC-Betriebssystem auf der Basis des in den 70er Jahren gestarteten Unix-Systems zu etablieren – nach BSD (Berkeley Software Distribution – 1977), GNU (Stallmann – 1983) und Minix (1987). Torvalds orientierte sich vor allem an Minix, hatte aber bald den Ehrgeiz, es besser zu machen

Im Usenet, dem bis heute lebendigen Newsgroup-Bereich im Internet, lud Torvalds experimentierfreudige Programmierer zum Mitmachen ein. Im März 1992 konnte so die Version 1.0 bereitgestellt werden – seit Anfang August dieses Jahres ist die Version 3.0.1 aktuell.

„Linux hat den wunderbaren Ansatz, dass es von Anfang an ein Hardware-unabhängiges Betriebssystem sein sollte», sagt der deutsche Linux-Veteran Karl-Heinz Strassemeyer, der 44 Jahre für IBM im Forschungslabor Böblingen tätig war, der Nachrichtenagentur dpa. Er hat mit einigen wissenschaftlichen Aushilfen maßgeblich daran mitgewirkt, das für den PC entwickelte Linux 1998 auf den Mainframe-Großrechner zu bringen.

IBM Veteran Dr. Karl-Heinz Strassemeier Quelle: IBM

Die Big Irons (große Eisen) der IBM waren nicht dafür entwickelt, ein direkt vom Kunden betriebenes System zu unterstützen, sondern große Mengen von Transaktionen mit speziellen IBM-Programmen zu bewerkstelligen. Doch es gab auch einen Bedarf, Unix-Anwendungen für weitere Aufgaben auf Mainframes laufen zu lassen. Dazu sei Linux der richtige Weg, konnte Strassemeyer die US-Kollegen im Partner-Labor Poughkeepsie, Bundesstaat New York trotz zunächst erheblicher Widerstände gegen das freie System überzeugen.

Der heutige Microsoft-Chef Steve Ballmer bezeichnete Linux im Jahre 2001 als ein „Krebsgeschwür, das in Bezug auf geistiges Eigentum alles befällt, was es berührt“. Zum Geburtstag überreichte Microsoft der Linux Foundation in einem Trickfilm einen Geburtstagskuchen.

Auf die quellfreie Software setzt auch die IT-Verwaltung der Stadt München mit einem 2005 gestartete, damals stark beachteten Linux-Projekt: Von den 15 000 Arbeitsplätzen in der städtischen Verwaltung sollen 12 000 mit freier Software ausgestattet werden. Bislang sind es nach Angaben von der Stadt 6600 Rechner, bis 2013 soll das Projekt abgeschlossen sein. Das Projekt „LiMux“ fand weltweit aber nur wenig Nachahmer. Die Mehrheit der IT-Verantwortlichen der öffentlichen Hand will eher kompakt betreute System wie etwa MS Windows und kein System, bei dem man viel in die Gemeinde einbringen muss.

Linux Projekt in München Quelle: muenchen.de

Die Fähigkeit, sich ohne großen Aufwand an unterschiedliche Prozessoren und Hardware-Plattformen anpassen zu lassen, hat Linux in jüngster Zeit eine neue Erfolgsgeschichte beschert. Das auf der Grundlage von Linux entwickelte Google-System Android hat bei Smartphones nach den Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner einen Anteil von 43,4 Prozent – verglichen mit 1,6 Prozent für Windows Mobile, in seinem Genre.

Völlig anders dagegen ist die Situation bei Installationen auf PCs aus. Dort kommt Linux nicht über einen mageren Anteil von 2 Prozent hinaus, während 94 Prozent der in diesem Jahr ausgelieferten PCs Windows 7 vorinstalliert an Bord haben. Das ebenfalls auf über NeXT kommend auf Unix basierende Mac-System (OS X) kommt 2011 laut Gartner auf 4,5 Prozent.

Deutlich gegenwärtiger ist Linux auf dem Servern, speziell auf Web-Servern: Ruft man eine Webseite auf, kommen die Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Server mit Linux und der ebenfalls quelloffenen Software Apache.

 

Jobs Vermächtnis – Lifestyle in der IT

ein Blog von Rudi Kulzer

Der Rücktritt von Steve Jobs als Chief Executive Officer (CEO) von Apple markiert das Ende einer außergewöhnlichen Ära, nicht nur für Apple, sondern für gesamte IT-Welt.

Steve Jobs ist „einer von zwei oder drei führenden historischen Persönlichkeiten der Tech-Revolution“, konstatiert der geachtete Technologie-Kolumnist des Wall Street Journals, Walt Mossberg. Selten wurde ein großes Unternehmen oder eine Industrie so von einer einzelnen Person bestimmt, und so erfolgreich. Sein Einfluss geht weit über den PC hinaus.

Steve Jobs mit iPhone Handy Quelle: Werkfoto

In den letzten zehn Jahren hat Apple erst durch den iPod das Musikgeschäft verändert. Dann setzte das iPhone neue Maßstäbe im Handy-Geschäft, gefolgt vom Tablet PC iPad, das in der Unterhaltungs- und Medien-Welt für Furore sorgte. Wieder und wieder hat Jobs geahnt, was der Kunde will und immer wieder hat er Recht gehabt.

Noch nun muss sich der große Lifestyle-Zauberer zurückziehen. Jobs, heute 56, musste sich 2004 einer Operation wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs unterziehen. 2009 erhielt eine Lebertransplantation.

Die meisten Menschen wären schon glücklich, wenn sie die Welt in einem wichtigen Punkt ändern könnten. Steve Jobs aber ist es gelungen, in mehreren Abschnitten seines beruflichen Lebens Technologie-und Medienunternehmen so zu verändern, dass es einen großen Einfluss auf die die Art hat, wie Menschen mit der Technik leben. Entscheidend dabei war nach Meinung der Chronisten, dass er stets bereit war, große Risiken mit neuen Ideen auf sich zu nehmen und sich nicht mit kleinen Innovationen zufrieden gab, denen die Marktforschung zustimmen würde.

Gründung der Firma mit dem Apfel

Im ersten Akt seines Berufslebens bei Apple war Jobs 1976 der Mitbegründer der Firma mit dem angebissenen Apfel. Der Apple II Computer, den er mit HP-Techniker Steve Wozniak entwickelte, war eine der Grundlagen des PC Massenmarkts. IBM musste auf den Erfolg von Apple reagieren und eine eigene PC-Kampagne starten.

Apple II mit zwei Diskettenlaufwerken Quelle: Werkfoto

Im Rampenlicht der Weltpresse stand er erstmals 1984, als er mit dem Macintosh den ersten kommerziell erfolgreichen Computer mit einer Maus und grafische Benutzeroberfläche vorstellte. Das aus dem Xerox PARC stammende Konzept (Star) hat etwas später auch Microsoft für Windows übernommen.

Der erste Macintosh Quelle: Werkfoto

Nach internen Machtkämpfen mit dem ehemaligen Pepsi-Manager John Sculley, der er 1983 in die Firma geholt hatte, musste Jobs Apple verlassen. Stinksauer gründete er eine neue Computerfirma NeXT Inc., der allerdings wenig Erfolg beschieden war. Das Unix-ähnliche Betriebssystem von NeXT jedoch fand sich später in der Macintosh-Familie als OS X wieder.

Als weitere Pioniertat auf seinen beruflichen Lebensweg, kaufte er 1986 Pixar, eine kleinen Computer-Animation Firma in Emeryville, die ursprünglich eine Grafikabteilung von Lucas Film war. Mit starkem eigenen Investment gelang es ihm, Pixar zu einem der weltweit erfolgreichsten Filmstudios zu machen, das er später für7, 4 Mrd. $ an Disney verkaufte. Pixar verändert die Welt der Animationsfilme grundlegend.

 Rettung des faulen Apfels

1996 kaufte Apple NeXT für 402 Mio. US-Dollar. Jobs übte damals eine Beratertätigkeit im Unternehmen aus. Im August 1997 wurde er Mitglied des Vorstandes und feuerte kurz darauf den damalige Apple-Chef Gil Amelio, der von diesem Genre keine Ahnung hatte. Es gelang ihm in den nächsten Jahren, das von ihm mitgegründete, heruntergekommene Unternehmen, das angeblich kurz vor dem vor dem Bankrott zu sanieren.

Mit dem Kauf von NeXT wurde dessen Technik übernommen und in die Apple-Produkte integriert; hauptsächlich handelte es sich dabei um NeXTStep, das schrittweise aktualisiert und schließlich unter dem Namen Mac OS X zum neuen Betriebssystem der Macintosh-Rechner wurde.

Unter Jobs Führung wurde 1998 der iMac eingeführt, der half, den angeschlagenen Konzern zurück in die Gewinnzone zu führen. Mit den tragbaren Musik-Abspielgeräten iPod, der Jukebox-Software iTunes, dem iTunes Store (bis 2006 iTunes Music Store) und dem iPhone schuf das Unternehmen einen neuen Markt für „Digital Lifestyle“-Produkte. An den Erfolg dieser Produkte knüpfte das am 27. Januar 2010 durch Jobs präsentierte iPad an.

Jobs hat sich dramatisch die Handy-Industrie, der Musikindustrie, die Film-und TV-Industrie, das Verlagswesen und andere geändert. Mehr als 314 Millionen iPods, iPhones und 129 Millionen 29 Millionen iPads verkauft worden (Quelle: Bernstein Research). In diesem Sommer überflügelte Apple für kurze Zeit Exxon Mobil als wertvollste US-Unternehmen.

Jobs arbeitete bei Apple über mehrere Jahre hinweg für ein Jahresgehalt von einem Dollar und wurde damit in das Guinness-Buch der Rekorde als schlechtest bezahlter Geschäftsführer aufgenommen.

Logistik-Experte wird Nachfolger

Timothy D. „Tim“ Cook (Jahrgang 1960) ist nun Chief Executive Officer von Apple, wie es Jobs gewünscht hatte. Von Januar bis Ende Juni 2009 und ab dem 17. Januar 2011 vertrat er Jobs, als dieser aus gesundheitlichen Gründen Auszeiten nahm. Am 24. August 2011 übernahm Cook Steve Jobs’ Position dauerhaft.

Jobs Nachfolger Tim Cook Quelle: Werkfoto

Cook studierte bis 1982 Industrial Engineering an der Auburn University und absolvierte seinen MBA 1988 an der Business School der Duke University. Er arbeitete zwölf Jahre für IBM und zuletzt bei Compaq, bevor er 1998 zu Apple kam, wo er bereits 2004 Steve Jobs als CEO vertrat. Cook ist ein Experte in der Logistik, der in der Branche respektiert wird, aber außerhalb bisher kaum bekannt war. Das wird sich ändern.

Cook gilt weder als Produktvisionär, das ist eher die Domäne von Jonny Ive, schreibt die Computerwoche,  noch als begnadeter öffentlicher Redner. Diesen Part hatte während Jobs‘ Auszeiten deswegen auch stets Produkt-Marketing-Chef Phil Schiller übernommen.

 

Steve Jobs tritt als CEO von Apple zurück

Offizielle Meldung von Apple

Kommentar / Blog von Rudi Kulzer  folgt

Apples Aufsichtsrat hat heute bekannt gegeben, dass Steve Jobs als Chief Executive Officer (CEO) zurückgetreten ist und das Board of Directors (in etwa Aufsichtsrat9 den bisherigen Chief Operating Officer (COO) von Apple, Tim Cook, zum neuen CEO des Unternehmens ernannt hat. Mit sofortiger Wirkung wurde Jobs zum Aufsichtsratsvorsitzenden (Chairman) gewählt und Tim Cook als Mitglied in den Aufsichtsrat vernommen.

Steve Jobs - der emotionale Motor von Apple Quelle: Werkfoto

„Steves außergewöhnlicher Weitblick und Führungsstärke haben Apple gerettet und es zum innovativsten und wertvollsten Technologie-Unternehmen auf der Welt gemacht,“ sagt Art Levinson, Aufsichtsratsvorsitzender von Genentech, stellvertretend für den Aufsichtsrat von Apple. „Steve hat unzählige Beiträge zum Erfolg von Apple geleistet und seine Art hat Apples unglaublich kreative Mitarbeiter als auch das erstklassige Team an Führungskräften gefesselt und inspiriert. In seiner neuen Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender wird Steve Apple auch weiterhin mit seinen einzigartigen Kenntnissen, seiner Kreativität und Inspiration zur Verfügung stehen.“

„Der Aufsichtsrat hat vollstes Vertrauen, dass Tim der Richtige ist, als unser nächster CEO zu agieren,“ ergänzt Levinson. „Seine letzten 13 Jahre bei Apple bestechen durch außerordentliche Leistungen und er hat bemerkenswertes Talent und gesundes Urteilsvermögen in all seinen Aktivitäten unter Beweis gestellt.“

Jobs hat heute seinen Rücktritt beim Aufsichtsrat eingereicht und dem Aufsichtsrat mit Nachdruck empfohlen seinen Nachfolgeplan umzusetzen und Tim Cook als CEO zu ernennen.

Tim Cook und Steve Jobs - schon lange ein gutes Team Quelle: Werkfoto

Als COO war Cook verantwortlich für die weltweiten Verkaufs- und operativen Prozesse des Unternehmens, inklusive des Managements der kompletten Zulieferkette von Apple, den Verkaufsaktivitäten sowie Service und Support in allen Märkten und Ländern. Er hat darüber hinaus auch die Mac-Abteilung von Apple angeführt und eine wichtige Rolle bei der weitergehenden Entwicklung von Beziehungen mit strategischen Wiederverkäufern und Zulieferern eingenommen, um die Flexibilität auf immer anspruchsvoller werdenden Märkten sicher stellen zu können

Apple designt Macs, die besten Personal Computer der Welt, zusammen mit OS X, iLife, iWork und diversen professionellen Softwareanwendungen. Apple führt die digitale Musikrevolution mit seinen iPods und dem iTunes Online Store an. Apple hat das Mobiltelefon mit dem revolutionären iPhone und App Store neu erfunden und hat kürzlich iPad 2 vorgestellt, welches die Zukunft mobiler Medien und Computern definiert.

Brief von Steve Jobs

An den Apple-Aufsichtsrat und die Apple-Gemeinschaft:

Ich habe immer gesagt, dass wenn jemals der Tag kommen sollte, an dem ich nicht länger meine Aufgaben und Erwartungen als CEO von Apple erfüllen kann, ich der erste wäre, der Euch das wissen lässt. Leider ist dieser Tag gekommen.

Ich trete hiermit als CEO von Apple zurück. Ich möchte, so der Aufsichtsrat dies für möglich hält, als Vorsitzender des Aufsichtsrats, als Aufsichtsratsmitglied und Mitarbeiter von Apple behilflich sein.

Was meinen Nachfolger angeht, empfehle ich mit Nachdruck, dass wir unseren Nachfolgeplan erfüllen und Tim Cook zum CEO von Apple ernennen.

Ich glaube, dass die besten und innovativsten Tage noch vor Apple liegen. Und ich freue mich darauf, den Erfolg von Apple in einer neuen Rolle zu sehen und dazu beizutragen.

Ich habe bei Apple einige der besten Freunde in meinem Leben gefunden und ich danke Euch allen für die vielen Jahre, die ich neben Euch arbeiten konnte.

Steve

 

Neuer PC – Mad Manager bei HP

ein Blog von Rudi Kulzer

Hat das HP Management noch alle Tassen im Schrank? Am Montag den 22. August hat Hewlett Packard einen neuen Desktop-PC vorgestellt. Dies berichtet das Wall Street Journal.

Erst wenige Tage vorher, genauer am Donnerstag, hat der angeschlagene Technologie-Riese zur Überraschung vieler Pläne bekanntgegeben, das PC-Geschäft abzuspalten und verkaufen zu wollen.

Nach Angaben von HP hat das neueste „All-in-one Elite“ genannte Modell eines Business-PCs einen bis zu 15% schneller Festplatten-Zugriff, 40% mehr Leistung und weniger Ausfallzeiten wegen eines „Remote-Information-Technologie-Management“ genannten Programms. Der neue Computer sei betont energieeffizient sowie mit neuen Funktionen wie „Remote-face-to-face-Kommunikation“ und „Online-Konferenz-Fähigkeiten“ ausgestattet.

Nach einer detaillierten Meldung der englische-sprachigen Ausgabe der Computer Reseller News (CRN) heiß das neue Modell Compaq 8200 Elite. Es läuft auf Intel Sandy Bridge-Prozessoren und  verfügt über einen 23-Zoll-Anti-Glare LCD-Bildschirm,  der bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel Full-HD unterstützt. Drei interne Storage-Optionen sind 80 – bis 100-GB Solid-State-, 320-GB-SATA-SED-oder 250-GB bis 1-TB-SATA. Darüber hinaus sind auch eine integrierte High-Definition-Webcam, zwei Lautsprecher und ein Mikrofon in das Gehäuse enthalten. Er wird in den USA für 999 Dollar angeboten.

Das ist ja alles ganz nett. Technisch hat man die Chance, für günstiges Geld sehr gut Arbeitsplatzrechner zu bekommen. Man muss sich aber schon fragen, wer an der 300 Hanover Street in Palo Alto das Sagen hat. Das Verhalten erinnert eher an Politiker auf beiden Seiten des Atlantiks und nicht an seriöse Geschäftsleute und Manager.

Der Computerpionier ist nicht mehr glaubwürdig.  Aus „the HP-Way“ der Gründer Bill Hewlett und Dave Packard wird zumindest im PC-Geschäft nun „Leos Reste Rampe“.

 

Umbau bei HP: Datenbank gesucht

ein Blog von Rudi Kulzer

Wie berichtet hat sich HP-Chef Leo Apotheker dazu entschlossen, mit radikalen Umbauplänen an die Öffentlichkeit zu gehen. Mit dem Abschied vom margenschwachen PC-Geschäft soll eine Hinwendung zu Software und Services nach dem Vorbild IBM kräftigere Gewinne in die Kassen des bisher umsatzstärksten IT-Anbieters der Welt bringen.

HP-Chef Leo Apotheker Quelle: Werkfoto

Gut gedacht, schwierig zu machen! Dieser Entschluss war schon seit einigen Jahren überfällig, will der Elektronik- und Computerpionier aus Palo Alto auch inhaltlich weiter in der Premiumliga der weltweiten Informationstechnik mitspielen. Er hätte bereits von Apothekers Vorgängern angepackt werden müssen. Doch die glänzten, wie in den USA üblich, zur Freude der Investoren erst einmal mit Entlassungswellen.

Der Schlüssel zu einem Erfolg beim Thema „Enterprise Computing“ heißt Datenbanken und deren Auswertung, besonders wenn sich wie aktuell gut erkennbar in diesem Feld starke Veränderungen andeuten. Sie stehen nach wie vor im Mittelpunkt der Informationstechnik in den Unternehmen. Angesichts einer rasch wachsenden Datenflut durch neuen Anwendungen und Medien müssen sich aber alle führenden IT-Anbieter, zu denen auch HP gehören will, neuen Herausforderungen bei geschäftskritischen Lösungen stellen.

Unternehmensdaten und ihre Analyse

Mit gewaltiger Computerpower ihrer IT-Infrastruktur im Rücken, gleichgültig ob im Haus (on premise) oder von einem Dienstleister (Outsourcing oder künftig in der Cloud), fordern die geschäftlich verantwortlichen Manager in den Unternehmen nun von ihren Technikern fortschrittliche Analysewerkzeuge, mit deren Hilfe sie täglich Entscheidung durch die Auswertung aktueller Daten treffen können.

Datenbanken sind somit heute anders als in ihren Ursprungszeiten nicht nur gigantische relationale Stücklistentabellen. In Zeiten eines scharfen internationalen Wettbewerbs schreien die Firmenlenker und ihre beratenden Strategen förmlich danach, die Inhalte der Masse ihrer Unternehmensdaten jederzeit auf Knopfdruck sofort zur Verfügung zu bekommen, mehr oder weniger in Echtzeit also.

Zur klassischen Verwaltung von Stammdaten und deren Bearbeitung in den Tabellen relationaler Datenbanken kommen daher in verstärktem Maße Werkzeuge wie Data Warehousing (DWH) und Business Intelligence / Analytics  (BI /BA) in der Kombination mit Datenbanken zum Einsatz, um komplexe Entscheidungen schnell treffen zu können.

Diese scheinen derzeit die stärksten Herausforderungen für die namhaften Anbieter zu sein, denen sich nach seinen Plänen auch Leo Apotheker und seine weltweite HP-Mannschaft stellen muss. Doch hier herrschen noch große Defizite beim Elektronik-Pionier an der Hanover Street in Palo Alto.

HP Zentrale in Palo Alto Quelle: Werkfoto

Zwei mächtige Kontrahenten

Oracles Unix-Datenbankprogramm und IBMs Datenbankfamilie DB2 sind die dominanten Player bei den Datenbanken für Firmenrechner. Beide Kontrahenten kreuzen schon seit einiger Zeit in einem scharfen Wettbewerb um den Erhalt von Stammkunden und dem Gewinnen von Neukunden heftig die Klingen.

Oracles Datenbank findet vor allem auf großen Unix-Servern ihren Einsatz. Rechner wie die SunFire-Maschinen mit dem Unix-System Solaris, HP Server mit HP/UX oder IBM mit AIX sind häufig verwendete Plattformen. Im Midrange-Bereich werden nahezu alle Unix-Systeme unterstützt. Linux wurde neben Solaris als strategische Hauptplattform längere Zeit von Oracle favorisiert und fand eine sehr starke Verbreitung. Auch Microsofts Plattform Windows wird wegen der hohen Verbreitung strategisch bedient. Jüngstes Beispiel ist die Datenbankmaschine Exadata 2 auf der Basis eines Sun-Servers. Modell 1 kam noch von Hewlett-Packard.

Datenbankmaschine Oracle Exadata 2 Quelle: Werkfoto

IBMs Datenbank Angebot DB2 wurde in den 80er Jahren zunächst für die damals dominierenden Mainframe-Rechner und später auch für andere Plattformen entwickelt. Heute wird DB2 für z/OS in erster Linie bestimmten Großkunden (Transaktionen) etwa auf dem neuen zEnterprise System angeboten. Dabei geht es in erster Linie um hohe Verfügbarkeit (high avalability) und Sicherheitsfragen. Weitere Varianten von DB2 gibt es für die Betriebssysteme Linux, Unix (AIX) und Windows, die in einem Sammelbegriff DB2 LUW angeboten werden.

IBM zEnterprise z196 Quelle: IBM

Datenstrukturen im Wandel

Bei diesen mittlerweile seit Jahrzehnten etablierten relationalen Datenbanken gibt es kaum mehr neue, entscheidende Entwicklungen. Die etablierten Produkte der beiden großen Kontrahenten Oracle und IBM, aber auch die SQL Server Datenbank von Microsoft sowie quelloffene Angebote (etwa MySQL) sind ziemlich ausgereift. Sie haben daher je nach Anwendungen und Budget der Kunden ihre Marktpräsenz.

Doch die Welt des Daten-Handling in Unternehmen sich mit dem Siegeszug des Internet stark verändert. So steht beim sogenannten „Retail“ eher eine Reihe von Interaktionen im Vordergrund des Handelns. Will man beispielsweise „online“ etwas kaufen, dann sucht der Kunde erst einmal auf bestimmten Plattformen im Internet, blättert in virtuellen Katalogen und informiert sich bei entsprechenden Vergleichsportalen über die Preise.

Findet man etwa bei otto.de, H&M oder bei Amazon das Gesuchte, legt man es in den virtuellen Warenkorb, geht im Internet zur Kasse und schließt dann den Bestellvorgang mit bestimmten Vereinbarungen ab. Die Auswahl war bestimmt von einer Vielzahl von Interaktionen, der kaufmännische Bestellvorgang selbst von einigen wenigen Transaktionen.

Diesem Mix aus Interaktion und Transaktion sind die klassischen relationalen Datenbanken (RDBMS – Relational Data Base Management Systems) bei Applikationen im Web häufig nicht gewachsen, waren sie doch ursprünglich nur auf Transaktionen optimiert.

Um diese Situation zu verbessern, gewinnen sogenannte NoSQL Datenbanken zunehmend an Bedeutung. Bei NoSQL Datenbanken, das Kürzel steht für Englisch Not only SQL, handelt es sich um Datenbank Management Systeme, die einen nicht-relationalen Ansatz verfolgen und so mit der langen Geschichte von relationalen Datenbanken brechen. Sie werden häufig in der Wolke des Internets, in der „Cloud“ angeboten.

Zukauf Autonomy

In dieses Umfeld (NoSQL, Cloud) gehört auch das Datenbank Management des Softwarehauses Autonomy aus London, das HP übernehmen will. Das 1996 im britischen Cambridge von Mike Lynch gegründete Unternehmen ist auf die Entwicklung von Software spezialisiert, mit der sich in Datenbanken und Servern große Mengen an unstrukturierten Daten einfach durchsuchen, analysieren und schützen lassen – egal, ob sie sich in Datenkolonnen, Textdokumenten, Videos, Sprachaufzeichnungen oder E-Mails befinden.

Autonomy Chef Mike Lynch Quelle: Werkfoto

HP-Chef Leo Apotheker lobte Autonomys attraktive Lösungen für das Cloud-Computing, ein Bereich, der stark ausgebaut werden soll. Autonomy hat sich zu einem der größten Technologie-Unternehmen in Großbritannien entwickelt und zählt BP, Ford Motor und das US-Verteidigungsministerium zu seinen Kunden. Der Deal würde HPs drittgrößte Akquisition nach Compaq und Electronic Data Systems sein und den Zugang zu einem großen Kundenstamm ins von HP Portfolio bringen.

Ausblick

Wie es ums HP Enterprise Geschäft bestellt ist, ist nicht so leicht einzuschätzen. Im oberen Leistungsbereich schlecht, in der Mitte ganz ok. Die gesamte Enterprise Servers, Storage and Networking (ESSN) Gruppe konnte nach dem erst vor wenigen Tagen bekannt gegebenen Quartalsergebnis ein Umsatzzuwachs von mageren 7% im Jahresvergleich mit einer operativen Gewinnmarge von von 13.0% verbuchen. Positive Trends:  Networking wuchs um 15%, der Umsatz der Industrie  Standard Server (Wintel Architektur – das sind die Compaq ProLiant)  stieg um  9%. Die für große Enterprise Geschäft wichtigen Business Critical Systems (BCS) mussten dagegen einen Rückgang von 9% hinnehmen. Dafür ist vermutlich in wesentlichen Teilen das Zerwürfnis mit Oracle verantwortlich.

Nimmt man die Hardware Zahlen als Grundlage einer strategischen Überlegung, kann Leo Apotheker nur einen engeren Schulterschluss mit Microsoft und deren Datenbank SQL Server suchen. Die Möglichkeit für HP, sich als Plattform für die Oracle Datenbanken anzubieten, wie dies noch vor einiger Zeit ein gutes Geschäft war, sind durch die menschlichen Zwistigkeiten (SAP, Hurd) zum Leidwesen vieler Kunden derzeit verbaut.

Trotz der geplanten Übernahme von Autonomy ist es eine Tatsache, dass HP heute die relationale Datenbank-Basis fehlt, die für einen Player auf dieser Topebene  schlichtweg ein Muss ist. Mit der von Tandem Himalya durch den Compaq Deal übernommenen Datenbank im Haus, NonStop SQL/MX, hat HP aus Spargründen, aber auch mangels Erkenntnis den Anschluss an aktuelle Technologie-Trends vergeigt.

Für die Baustelle HP gibt es deshalb derzeit nur die Alternativen SQL Server von Microsoft und das SAP in-memory Dedaddel, das sich aber nur für DWH eignet und derzeit noch teuer ist. Das alles ist aber bei einer so wichtigen Stack-Komponente wie der relationalen DB immer mit extremen Abhängigkeiten zu Partnern (siehe ehemalige Oracle Partnerschaft) verbunden.

Google zwischen Suchmaschine und Handymarkt

ein Blog von Rudi Kulzer

Googles Motorola  Deal erregt Aufmerksamkeit. Auch wegen der stolzen Summe von 12,5 Milliarden US-Dollar, mehr jedoch wegen seiner enormen Branchenbedeutung, richtet er doch die Scheinwerfer des wirtschaftlichen Interesses auf das, was zurzeit auf dem Markt der Endbenutzer der IT-Welt vor sich geht.

Apple mit seinen iPhones und iPads steht derzeit auf dem Gipfel der Gunst, bei Kunden und Investoren. Am Börsenwert gemessen, hat Steve Jobs sogar den Ölriesen Exxon übertroffen. Die Firma aus dem kalifornischen Cupertino ist zurzeit aus Sicht der Investoren die wertvollste Firma der Welt.

Google, ebenfalls ein Börsengigant, muss daher als einziger echter Herausforderer daher einige Hausaufgaben machen, um im scharfen Wettbewerb bestehen zu können. Dabei geht es, wie die Berichte in der Presse zeigten, vor allem um Patente, um nicht in den in der IT-Branche so beliebten Rechtsstreits den Kürzeren zu ziehen.

Bekanntest Logo im Internet Quelle: Google

Nachdem man in einer Auktion um die Nortel-Patenten nicht punkten konnte, wurde erstmals bei IBM eingekauft. Nun folgt der Deal mit dem Handy-Pionier Motorola, bei dem es technisch gesehen um viele Patente ging.

Mobilfunk-Pionier Motorola

Motorola Mobility mit Unternehmenssitz in Libertyville, Illinois, war bis dato der amerikanischer Hersteller von Handys (Mobilfunktelefonen). Das Unternehmen ist im Januar 2011 aus Aufspaltung der ehemaligen Motorola Inc. hervorgegangen,  einem der bedeutendsten Elektronikpioniere der Vereinigten Staaten. Das Autoradio und das Mobilfunktelefon stammen aus der Entwicklung dieses Unternehmens aus dem Großraum Chicago.

Motorola Mobility produziert im Gegensatz zum zweiten durch die Aufspaltung entstandenen Unternehmen, Motorola Solutions, Produkte für Privatanwender. Chef von Motorola Mobility wurde Sanjay Jha, der Co-CEO der ehemaligen Motorola Inc. Am 15. August 2011 gab nun Google der Plan einer Übernahme der Handysparte für die erwähnten 12,5 Milliarden US-Dollar bekannt. Motorola Mobility soll jedoch ein eigenständiges Unternehmen bleiben.

Das ist eine enorme Herausforderung für Sanjay Jha, der ursprünglich von Funkchip-Spezialisten Qualcomm aus dem kalifornischen San Diego zu Motorola kam. Jha könnte aber durchaus geeignet sein, die unternehmenskulturelle Brücke zwischen zwei Unternehmen zu schlagen, deren Stammsitz einen halben Kontinent auseinander liegt, und deren Schlüsselprodukt aus unterschiedlichen Epochen kommen.

Das Handy Motorola International 3200 etwa war eines der ersten GSM-fähigen Mobiltelefone, bei dem die gesamte für das Telefonieren notwendige Technik in dem Handapparat integriert wurde. Es wurde im Jahre 1992 von Motorola vorgestellt. Als besonderer Pionier hat Motorola bereist im Zweiten Weltkrieg die US-Armee mit Mobilfunk versorgt.

Motorola International 3200 Foto: Motorola

Insider von Motorola betonen, dass es große Unterschiede zwischen den Firmenkulturen bei Google und Motorola gebe. Google gilt als Kind des Internet-Zeitalters, als ein Vorreiter eines liberalen Stils, bei dem mit Hilfe von Improvisation Werte geschaffen wurden. Motorola dagegen steht für ein Unternehmen, das, obwohl es einige Handy-Hits liefern konnte, vor allem durch ein bürokratisches mittleres Management bestimmt war. Da kamen wenige Innovationen aus den Reihen der Mitarbeiter.

Große Unterschiede 

Der wesentlichste Unterschied zwischen den beiden Unternehmen besteht jedoch darin, dass bei Motorola der Fokus auf Hardware und bei Google auf Software und Services liegt. Das hilft zu erklären, so Jha in der US-Presse, warum Google stärker in der Lage ist, Risiken einzugehen. Wenn Google ein Stück Code schriebt und dabei ein Fehler passiert, kann man das relativ leicht reparieren. Wenn man dagegen ein Handy entwickelt und ausliefert, gibt es kein Zurück. Einer der größten Fehler von Motorola war das Verschlafen der Entwicklung von Smartphones.

 

Wiesn-Bier in Down-Town Palo Alto

Brauerei Restaurant Gordon Biersch

640 Emerson Street, Palo Alto, CA 94301, Tel.: 650-323-7723

Dan Gordon (Braumeister) und Dean Biersch (Risikokapital) eröffneten 1988 das erste „Gordon Biersch Brewery Restaurant“ (G&B) in der Altstadt von Palo Alto (sofern man das bei amerikanischen Städten sagen kann). In dem Gebäude war früher das historische Kino „Bijou Theatre“ zu hause.

Eingang und Tresen im Gordon Biersch Palo Alto Foto: Werkfoto

Dan Gordon hat die Kunst des Bierbrauens an der TU München, Außenstelle Weihenstephan bei Freising,  gelernt. Weihenstephan ist die älteste urkundlich erwähnte Brauerei der Welt  und Dan stolzes Mitglied des Clubs der Auslandbraumeister von Weihenstephan. Daher auch das Bier nach Bayerischer Brauart und Reinheitsgebot aus dem Zapfhahn in original Hoibe Gläser (halber Liter) wie in Bayern. Sorten: Helles, Märzen (süffiges bernsteinfarbenes Wiesn Bier), Dunkles, manchmal einen Saison Bock. Also an Stelle eines  „Budweisers“ von der AB Inbrev Holding lieber ein Gordon Biersch. Six Packs gibt auch im Supermarkt, zumindest in der Bay Area.

Das Lokal ist ein sehr beliebter Treff für Jung und Alt in Palo Alto. Das Universitätsstädtchen (Stanford University) hat einen guten Ruf als Ausgehmeile in der Bay Area . Ein guter Biergarten von G&B findet sich in San Jose. Auch in Las Vegas (Paradies Rd.) gibt eine gutes G&B Restaurant. Essen Kalifornisch – Italienisch – Steak und Seafood – manchmal guten Jazz.

Ich habe 11 Jahre in der Nähe gewohnt.

 

Auch HP will sich von der PC-Last befreien

ein Blog von Rudi Kulzer

„Wem die Stunde schlägt“ (For Whom the Bell Tolls) ist ein berühmter Roman von Ernest Hemingway aus dem Jahr 1940, der die Geschichte des US-amerikanischen Guerillakämpfers Robert Jordan im Spanischen Bürgerkrieg erzählt.

Am Abend des 18. August 2011 hat für HP-Chef Leo Apotheker die Stunde geschlagen, in der er strategisch Farbe bekennen muss. Das umsatzstärkste IT-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Palo Alto steht unter starkem Druck, sich zu wandeln, will es nicht langsam, aber sicher im Mittelmaß oder gar in der Bedeutungslosigkeit versinken.

HP-Chef Apotheker in Zugzwang Quelle: HP Werkfoto

Dies muss nach derzeitigem Stand unter der Führung des ehemaligen SAP-Chefs geschehen, der aber die Misere bei HP nicht verursacht hat. Der Beginn der Fehlentwicklung lag schon in der Zeit von Carly Fiorina und der spektakulären Übernahme von Compaq. Eigentlich hätte die nötigen Veränderungen bereits unter Mark Hurd beginnen müssen.

Die Wall Street ist schon seit geraumer Zeit über HPs Wachstum besorgt, spätestens seit Apotheker den Chefposten übernahm. Die Veränderungen am PC-Markt verbunden mit der abschwächenden Konjunktur schüren eine gewisse Unsicherheit. Eine Reihe enttäuschender Quartale und Prognosen haben die HP-Aktien seit Jahresbeginn um fast 22 Prozent fallen lassen.

„Heute ist der Tag Eins der Transformation von HP“, sagte daher Leo Apotheker notgedrungen in einem Interview bei Bekanntgabe des Quartalsergebnisses. Dies sei die „schwierigste Entscheidung“, die er bisher zu treffen hatte, sie werde aber dem Ziel einer besseren Performance des Unternehmens dienen. Ob der ehemalige SAP-Chef den Wandel führen darf, wird sich zeigen.

Zwei Schritte sollen für eine durchgreifende Veränderung bei Hewlett-Packard, sorgen. So überlege die HP-Führung einerseits, das PC-Geschäft in eine eigene Gesellschaft auszugliedern, um es später zu verkaufen, sofern man einen Abnehmer findet. Auf der anderen Seite soll die 10 Mrd. US-$ teure Übernahme des britischen Softwarehauses Autonomy die Fokussierung auf „Enterprise Computing“, auf das IT-Geschäft mit Unternehmen durch eine scharfe Neuausrichtung auf Business-Services und Software-Produkte verstärken.

Bleischwere HP Tablets

Apothekers Plan der raschen Aufgabe des eben erst auf dem Markt eingeführten HP TouchPad Tablets überrascht nicht wirklich. Das Me-Too Produkt liege trotz mehrfacher Preissenkungen wie Blei in der Regalen des US-Fachhandels wie etwa der Kette „Best Buy“, schreibt die Computerwoche. WebOS Produkte wie das Smartphone „Pre3“, das im September auch in Deutschland auf den Markt kommen sollte,  sind keine Renner in einem heftig umkämpften Markt, der von Apple und Google Android dominiert wird. Vermutlich hat nicht einmal die Arbeitsgemeinschaft Nokia Microsoft (Arge Nokisoft) eine Chance in diesem Wettbewerb.

HP TouchPad Quelle: Werkfoto Best Buy

Die sogenannten WebOS-Produkte kamen mit der im vergangenen Jahr erfolgten Übernahme von Palm für 1,2 Mrd. $. ins HP-Portfolio. Doch nicht nur dieser Deal muss in seinem wirtschaftlichen Erfolg stark angezweifelt werden. Ein Spin-Off der PC-Einheit würde sogar die Übernahme von Compaq im Jahre 2002 für stolze 25 Mrd.US $ in einem schlechten Licht erscheinen lassen, schreibt die New York Times.

Noch im Februar betonte Todd Bradley, HP Executive Vice President für die PC-Sparte (PSG), in einem Interview, dass der PC immer noch ein wertvoller Bestandteil der HP Business Strategie sei und wies jegliche Spekulationen über Aufgabepläne weit von sich. Verständlich, hier geht es auch um den Kopf des ehemaligen Palm-Chefs. HP hatte das PC-Geschäft lange als Marktführer dominiert. Doch das hat wohl, wie häufig bei Marktführern (siehe Nokia) den kritischen Blick auf eine Zukunft verstellt, in der sich schon länger eine Verlagerung von Desktops und Laptops zu Tablets andeutete.

HPs PC-Chef Todd Bradley Quelle: Werkfoto Palm

Nach Aussagen von HP werde es etwa 12 bis 18 Monaten dauern bis entschieden werden kann, was mit der PC-Einheit zu geschehen hat. Das ist zu lang im hektischen IT-Business. Inzwischen werden die Geschäfte wie gewohnt laufen, hieß es. Apotheker betonte jedoch, man habe keine Absicht, sich vom Druckergeschäft zu trennen. Insgesamt erinnern HPs jüngste PC-Pläne stark an den Schritt von IBM, als Big Blue seine PC-Einheit 2005 an den chinesischen Staatskonzern Lenovo verkauft hat. Schon damals stellte sich die Frage nach HPs PC-Plänen.

Flucht in die Wolke

Schon seit seinem Firmeneintritt versucht Apotheker, Firmenkunden mit mehr Service und Cloud-Angeboten für HP zu gewinnen. Produkte und Dienstleistungen online aus der Wolke hätten einen „hohen Wert.“ Mit dieser Strategie positioniert sich HP als Herausforderer der beiden IT-Riesen , IBM und Oracle, auf dem Markt.

Mit der Übernahme des britischen Softwarehauses Autonomy könnte HP beim Thema Software endlich gewinnen und damit bei seinem Plan der Hinwendung zu Software und Business Services punkten. Autonomy hat sich zu einem der größten Technologie-Unternehmen in Großbritannien entwickelt und zählt BP, Ford Motor und das US-Verteidigungsministerium zu seinen Kunden. Der Deal würde HPs drittgrößte Akquisition nach Compaq und Electronic Data Systems sein und den Zugang zu einem großen Kundenstamm ins HP Portfolio bringen.